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Die Hauptursachen für Krebs (einschließlich gefährlicher Umstände)

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Kontext - Dieser World Cancer Report 2020 der IARC spiegelt die umfassendste aktuelle Lehre zur Krebsvorbeugung wider und schließt Statistiken, Ursachen, Mechanismen und Früherkennung ein.

Dies ist eine treue Zusammenfassung der führenden Berichts, der im 2020 durch Die Internationale Agentur für Krebsforschung (CIRC) veröffentlicht wurde: "World Cancer Report: Cancer Research for Cancer Prevention " 

  • Quelle:CIRC (2020)
  • Übersicht & Details: GreenFacts
Neuestes Update: 27 März 2020

1. Wo liegen die Hauptursachen für Krebs?

Ursachen für Krebs, einschließlich gefährlicher Umstände

2. Tabakprodukte
3. Infektionserreger und chronische Infektionen
4. Alkoholkonsum
5. Sonnenlicht und ultraviolette Strahlung
6. Ionenstrahlung und hochfrequente elektromagnetische Felder einschließlich Mobiltelefonen
7. Ernährung
8. Körperliche Bewegung, sitzende Tätigkeiten und Adipositas
9. Nahrungsbedingte Karzinogene
10. Luft-, Wasser-, Bodenund Lebensmittelkontaminierung
11. Berufliche Belastung
12. Arzneimittel

2. Tabakprodukte

Tabakprodukte werden in diesem Jahrhundert hochgerechnet 1 Milliarde Tote verursachen, darunter viele Krebstote. Tabak verursacht schätzungsweise 22 % der Krebsfälle weltweit und trägt zu zahlreichen anderen Krankheiten bei. Im Labor lassen sich jetzt noch nicht die möglichen langfristigen Auswirkungen der neuen E-Zigaretten auf das Krebsrisiko bestimmen.

3. Infektionserreger und chronische Infektionen

Infektionserreger und chronische Infektionen sind die Ursache für rund 13 % aller Krebsfälle weltweit oder 2,2 Millionen Fälle pro Jahr, insbesondere in den Ländern mit niedrigen bis mittleren Einkommen in den Ländern der Subsahara:

  • Das Bakterium Helicobacter pylori ist für einige Magenkrebsarten verantwortlich. Die Behandlung mit einer Kombination aus Antibiotika beugt hier möglicherweise vor;  
  • Dreizehn Unterarten der durch Geschlechtsverkehr übertragbaren mukosalen Humanpapillonviren (HPV) sind als humane Karzinogene bekannt; sie sind für Gebärmutterhalskrebs sowie andere Anogenitalund Oropharynxkarzinome verantwortlich. Eine Impfung gegen humane Papillonviren gibt es in über 80 Ländern; 
  • Chronische Infektionen mit dem Hepatitis-Bund dem Hepatitis-C-Virus sind die häufigste Ursache für Leberkrebs. Hier können Impfungen und antivirale Mittel wirksam sein.  

Einige krebsverursachende Infektionen, beispielsweise Infektionen mit Makroparasiten, sind maßgebliche Ursachen für Krebs in endemischen Populationen.

4. Alkoholkonsum

Alkoholkonsum wird mit 3,0 Millionen Toten pro Jahr weltweit bzw. 4,2 % aller Krebstoten in Verbindung gebracht: Mundhöhle, Oropharynx, Hypopharynx, Oesophagus (Plattenepithelkarzinom), Darm, Rektum, Leber und intrahepatische Gallengänge, Kehlkopf und weibliche Brust (sowohl vor als auch nach der Menopause). Ein höheres Risiko für Krebs der oberen Luftund Speisewege sowie Dickdarmkrebs haben insbesondere Menschen mit einer enzymatischen Variante, die in der Bevölkerung Ostasiens vorherrscht.

Trotz der Evidenz der ursächlichen Beziehung zwischen Alkoholkonsum und der Entstehung von Krebs ist sich die allgemeine Bevölkerung dessen nicht bewusst.

5. Ultraviolette (UV-)Strahlung

Ultraviolette (UV-)Strahlung verursacht trotz ihrer vorteilhaften biologischen Wirkungen, wozu auch die Vitamin-D-Synthese gehört, das Wachstum von Hauttumoren, sowohl von Melanomen als auch von Nichtmelanomen.

Die Hauptquelle der menschlichen Belastung durch UV-Strahlung ist die Sonneneinstrahlung, aber viele Menschen werden auch durch künstliche Bräunungsgeräte belastet (Höhensonnen und Sonnenbänke, die neuerdings von der IARC als „für Menschen krebserregend“ eingestuft werden). Der beste Weg zur Senkung des Auftretens von Hautkrebs ist die Vermeidung unnötiger Sonnenbelastung, die Benutzung von Bräunungsgeräten und der Einsatz wirksamer Schutzmaßnahmen.

6. Ionenstrahlen

Ionenstrahlen (Röntgenund Gammastrahlen, energiereiche subatomare Teilchen (Neutronen, Betaund Alphateilchen)).

Die Belastung der Menschen stammt aus der Umgebung (natürliche Quellen, die 80 % der durchschnittlichen Dosis ausmachen) sowie aus künstlichen Quellen. Dazu gehören medizinische Diagnoseverfahren, Bestrahlungen bei Krebs, aber auch Erprobung von Waffen, Unfälle in Kernkraftwerken oder berufliche Belastung von Mitarbeitern im kerntechnischen Bereich. Diese Belastung erhöht nachweislich bei steigender Strahlenbelastung das Risiko, an einer Leukämie oder einer anderen Krebsart zu erkranken.

Während die Ergebnisse für das Kernkraftwerk Tschernobyl in der Ukraine das erhöhte Risiko für Schilddrüsenkrebs bestätigten, wird nach dem Unfall in Fukushima wegen der ergriffenen Vorsichtsmaßnahmen kein merklich höheres Krebsrisiko durch Strahlenbelastung erwartet. Die Latenzzeit zwischen Belastung durch Ionenstrahlen und dem Auftreten eines erhöhten Krebsrisikos variiert zwischen mehreren Jahren und mehreren Jahrzehnten.

  • Was die Ionenbestrahlung von Mitarbeitern im kerntechnischen Bereich betrifft, so haben Analysen einen erheblichen Zusammenhang zwischen der Dosis im roten Knochenmark und dem Leukämie-Risiko (ausschließlich chronischer lymphoblastärer Leukämie) sowie zwischen der Dosis im Darm und dem Risiko solider Tumore nachgewiesen.  
  • Bei Mobilfunkgeräten sehen die meisten epidemiologischen Studien keinen Zusammenhang zwischen ihrer Benutzung und Tumoren. Jedoch ist noch nicht bekannt, wie die Situation für das sich entwickelnde LTE-Netz (4G) oder für 5G aussehen wird. Die einfachste und wirkungsvollste Vorsichtsmaßnahme ist, das Mobilfunkgerät bei der Übertragung möglichst weit vom Körper weg zu halten. 

7. Der Einfluss der Ernährung

Der Einfluss der Ernährung auf das Krebsrisiko hat vielfältige Aspekte, von denen einige nachteilig, andere förderlich sind. Die Ernährung spielt wahrscheinlich die größte Rolle bei Übergewicht und Adipositas, den Hauptrisikofaktoren für viele Krebsarten, was die Auswirkung der Ernährung belegt.

Zu den möglichen Faktoren gehören zu viel Zucker und Energie, wenig Ballaststoffe und Spurenelemente, Zugabe von Nahrungsmittelkonservierungsstoffen oder anderen Inhaltsstoffen, Karzinogene durch hoch verarbeitete Lebensmittel und der Lebensstil mit sitzender Tätigkeit. Ein insgesamt gesundes Lebensmittelmuster, das sich durch Vermeidung von Alkohol und gesüßten Getränken auszeichnet, sowie der Austausch raffinierter Kohlenhydrate sind besonders wichtig. Zusammen mit einer Einschränkung des Konsums von Salz, rotem Fleisch und besonders verarbeitetem Fleisch kann das Risiko von Dickdarmkrebs senken.

Bleibt darauf hinzuweisen, dass der großzügige Konsum von Obst und Gemüse weniger Einfluss auf des Krebsrisiko hat als früher angenommen, auch wenn die Vorteile nicht von der Hand zu weisen waren.

Entgegen den Studien in den 1970er Jahren legen neuere Forschungen nahe, dass Kaffee das Risiko für Leberund Endometriumkarzinome sowie möglicherweise weitere Krebsarten senken kann.

8. Mangelnde körperliche Bewegung, sitzende Tätigkeiten und Adipositas

Mangelnde körperliche Bewegung, sitzende Tätigkeiten und Adipositas sind für 20 % bis 40 % aller Krebsarten verantwortlich. Es gibt eine starke epidemiologische Evidenz, dass körperliche Bewegung das Risiko für Blasen-, Brust-, Darm-, Endometrium-, Nierenund Oesophaguskrebs verringert. Es gibt auch eine mäßige Evidenz für einen Zusammenhang mit anderen Krebsarten wie Gallenblasen-, Mundhöhlen-, Prostataund Magenkrebs. Individuelle Verhaltensänderungen sollten das persönliche Risiko für zahlreiche nichtübertragbare Krankheiten senken, einschließlich Krebs.

9. Nahrungsbedingte Karzinogene OU Ernährungsbedingten Karzinomen

Zu den ernährungsbedingten Karzinomen zählen natürliche und einzelne spezifische Wirkstoffe wie Aflatoxin sowie komplexe Zusammensetzungen, beispielsweise der Konsum von verarbeitetem Fleisch, das ebenfalls vor kurzem von der IARC als „für Menschen krebserregend“ (Gruppe 1) eingestuft wurde. Jedoch bleiben die jeweiligen Rollen einzelner Wirkstoffe oder Klassen chemischer Karzinogene in diesen Produkten weiterhin ungelöst; gleiches gilt für die Frage, ob die Belastung durch lebensmittelbedingte Karzinogene vor 20 bis 40 Jahren weiterhin ein Risikofaktor ist.

10. Luft-, Wasser-, Boden- und Lebensmittelkontamination durch Umweltkarzinogene

Luft-, Wasser-, Bodenund Lebensmittelkontamination durch Umweltkarzinogene sind weit verbreitet und weisen eine große Anzahl von Wirkstoffen auf, die von unterschiedlichen Quellen abgegeben werden, hauptsächlich durch die Verbrennung von Kraftstoffen für Transport, Energieerzeugung, industrielle Tätigkeiten oder Verbrennung von Biomasse; auch das Heizen von Wohnungen und Kochen sind für eine erhebliche Anzahl von Krebsfällen verantwortlich.

  • Luftverschmutzung trug im Jahr 2017 mit weltweit 350 000 Toten durch Lungenkrebs am meisten zur Umweltkrebsbelastung in der Bevölkerung bei.  
  • Innenraumemissionen durch das Verbrennen von Kohle im Haushalt wurden als „für den Menschen krebserregend“ eingestuft. Radon sowie Konstruktionsund Baustoffe (Kleber, Formaldehyd, Blei in Farben und Rohrleitungen sowie Asbest1) oder Passivrauchen sind weitere Belastungsquellen mit Karzinogenen.  
  • Trinkwasser oder Wasser für landwirtschaftliche oder Freizeitaktivitäten können durch natürlich auftretende karzinogene Verunreinigungen (z. B. Arsen) oder durch dauerhafte anthropogene chemische Schadstoffe und Undichtigkeiten aus verunreinigten Böden verseucht werden.  
  • Im Falle von Pestiziden gibt es derzeit trotz einer weit verbreiteten möglichen Belastung nur wenige Studien, die den Zusammenhang zwischen langfristiger Belastung durch spezifische Pestizide und dem Krebsrisiko beurteilen und beschreiben können. Einige bestimmte Pestizide und ihre Verwendung wurden dementsprechend eingeschränkt oder verboten. Nur eine Gruppe von Pestiziden (anorganische Arsenverbindungen, die derzeit nicht zum Einsatz kommen), ein Pestizid-Schadstoff (das 2,3,7,8-Tetrachlordibenzodioxin, TCDD) und zwei Insektizide mit derzeit eingeschränktem Einsatz, nämlich Lindan2 und Pencyclidin (PCP), die auch als Biozid verwendet werden können, wurden von der IARC als „für Menschen krebserregend“ (Gruppe 1) eingestuft. 

1 Es ist festzuhalten, dass die bekannte Risikoevidenz für Bewohner von Häusern mit asbestgedeckten Dächern für die Bewertung eins Krebsrisikos nicht ausreicht.
2 Kommentar: Lindan ist heutzutage in Frankreich verboten

11. Berufliche Umstände und Belastungen am Arbeitsplatz

Berufliche Umstände und Belastungen am Arbeitsplatz durch mehrere bekannte Karzinogene können die Ursache für eine erhebliche Anzahl von Krebsfällen (zwischen 2 % und 8 % in Ländern mit hohem Einkommen) sein, da am Arbeitsplatz ein hoher Anteil menschlicher Karzinogene gefunden wurde, wobei die größten Beiträge von Asbest, kristalliner Kieselsäure und Abgase von Dieselmotoren stammen.

Zu den Herausforderungen bei der Entdeckungen von Karzinogenen im Arbeitsumfeld gehört typischerweise ein langer Zeitraum zwischen der Belastung mit Karzinogenen und der Entwicklung von Krebs; daher sind Informationen über die Belastungen von Mitarbeitern notwendig, und zwar lange vor dem Ausbruch einer Krebserkrankung. Mittlerweile wurden in den letzten Jahrzehnten viele Vorschriften und Programme erfolgreich umgesetzt, um die Belastung mit Karzinogenen am Arbeitsplatz zu beseitigen oder zu senken.

12. Arzneimittel OU Zahlreiche Medikamente, insbesondere Hormone

Über Jahrzehnte wurden zahlreiche Medikamente, insbesondere Hormone, erkannt, deren Einnahme insbesondere bei den Menschen Krebs auslöst. Da jedoch ein langer Überwachungszeitraum notwendig ist, bis sich Krebsrisiken oder Vorteile zeigen, ist die Bewertung von Auswirkungen von Medikamenten auf das mögliche Auftreten von Krebs problematisch, selbst wenn ein Medikament von vielen Menschen eingenommen wird. Diethylstilbestrol und Phenacetin gehören zu den großflächig eingesetzten Medikamenten, die aufgrund der Verursachung von Krebs vom Markt genommen wurden.

Einige Kategorien oraler Empfängnisverhütungsmittel und Hormonersatztherapien für die Menopause wurden mit dem Anstieg von Krebsfällen in Verbindung gebracht.

Zytotoxische Medikamente, die insbesondere bei einer Chemotherapie eingesetzt werden, können Metastasen verursachen; daher müssen bei ihrem Einsatz diese und andere Nebenwirkungen berücksichtigen werden.


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