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Update zu Emissionen von Luftschadstoffen in der Europäischen Union, ihre Abnahme und weitere Entwicklung

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Kontext - Auch wenn in den letzten Jahrzehnten bereits enorme Verbesserungen der Luftqualität und erhebliche Verringerungen von Luftemissionen eingetreten sind, so ist die Luftverschmutzung in Europa immer noch problematisch.

Was wurde unternommen, um sich des Problems weiter anzunehmen, und wie wirkungsvoll sind die ergriffenen Maßnahmen?

Hier sind die Schwerpunkte des Jahresemissionsberichts 2018 der Europäischen Union (EU).

Dies ist eine treue Zusammenfassung der führenden Berichts, der im 2018 durch the European Environmental Agency (EEA) veröffentlicht wurde: "European Union emission inventory report 1990-2016 under the UNECE Convention on Long-range Transboundary Air Pollution (LRTAP) " 

  • Quelle:EEA (2018)
  • Übersicht & Details: GreenFacts
Neuestes Update: 4 März 2019

Welche Verträge und Übereinkommen regeln die Luftverschmutzung in der EU?

Auf globaler Ebene bestimmt das Übereinkommen der weiträumigen grenzüberschreitenden Luftverunreinigung (LRTAP) die Obergrenze für Emissionen und die Berichtspflicht für eine Reihe von Schadstoffen: Stickoxid, Schwefeloxid, Ammoniak und flüchtige organische Verbindungen, Schwermetalle, schwer abbaubare organische Schadstoffe, polyzyklische Kohlenwasserstoffe sowie Feinstaub. Im Jahr 2012 haben die letzten Änderungen der Protokolle des Übereinkommens neue Ziele für die Emissionssenkung bis 2020 festgelegt.

In der EU legte das Göteborg-Protokoll (1999), an dem 15 EU-Mitgliedstaaten beteiligt waren, die Verpflichtungen zur Verringerung von Luftschadstoffemissionen bis 2010 fest. Das Protokoll wurde 2012 geändert, um neue Verpflichtungen zur Emissionsreduzierung bis 2020 festzulegen. Bei Stickoxiden (NOx), flüchtigen organische Verbindungen (NMVOC), Schwefeloxiden (SOx) und Ammoniak (NH3) lagen die Emissionen im Jahr 2016 in allen Mitgliedstaaten unterhalb der Grenzwerte des Göteborg-Protokolls. Drei Parteien überschritten die Grenzwerte für NH3 (Kroatien, Deutschland und Spanien) und ein Mitgliedstaat (Ungarn) überschritt die Grenze für flüchtige organische Verbindungen.

Welche Auswirkungen haben diese Schadstoffe hauptsächlich?

Diese Schadstoffe schädigen die menschliche Gesundheit und die Umwelt. Bestimmte Schadstoffe tragen auch zur Bildung von bodennahem Ozon (O3) und sekundärem Feinstaub (PM) in der Atmosphäre bei. Einige Schadstoffe haben indirekte und direkte Auswirkungen auf das von der Erde absorbierte und in den Weltraum zurückgestrahlte Sonnenlicht (Strahlungsantrieb) und damit auf das Klima.

Welche Entwicklung lässt sich seit 1990 in der EU bei den Emissionen von Luftschadstoffen beobachten?

Seit den 1990er Jahren gibt es einen allgemeinen Abwärtstrend bei allen Schadstoffemissionen.

Was die wichtigsten Luftschadstoffe betrifft, konnte Schwefeloxid (SOx) in der gesamten EU am stärksten gesenkt werden. 2016 lagen die SOx-Emissionen tatsächlich um 91 % niedriger als im Jahr 1990, gefolgt von KohlenmoNOxid (CO) (-69 %), flüchtigen organischen Verbindungen (NMVOC) (-62 %), NOx (-58 %) und Ammoniak (NH3)(-23 %).

Von 1990 bis 2016 sanken die Emissionen der wichtigsten Schwermetalle (Pb, Cd, Hg), der chlorierten Dioxine und Furane, aller polyzyklischen Kohlenwasserstoffe, HCB und PCB ebenfalls um mindestens 65 %.

Globale Emissionsentwicklungen in der EU bei den größten Luftschadstoffen zwischen 1990 und 2016.
Globale Emissionsentwicklungen in der EU bei den größten Luftschadstoffen zwischen 1990 und 2016.
Globale Emissionsentwicklungen in der EU bei den größten Luftschadstoffen zwischen 1990 und 2016.

Verringerung der wichtigsten Luftschadstoffemissionen in der EU von 1990 bis 2016

Arsen (AS): 67%, Benzo(a)pyren: 19%
Chrom (Cr): 72%, Indeno[1,2,3-cd]pyren: 65%
Nickel (Ni): 72%, Dioxine & Furane: 67%
Selen (Se): 34% HCB: 95%
Zink (Zn): 36%. PCB: 74%
Gesamt polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) : 83% Schwer abbaubare organische Stoffe (POP): Konkrete Emissionen sanken in den letzten 25 Jahren und sind seit 2000 weitestgehend stabil.

Wodurch wurde der Emissionsrückgang bei diesen Schadstoffen möglich?

Der Rückgang der Schwefelemissionen ist das Ergebnis der Kombination dreier Hauptmaßnahmen:

  1. Brennstoffwechsel in energietechnischen Bereich, weg von festen und flüssigen Brennstoffen mit hohem Schwefelgehalt zu schwefelarmen Brennstoffen wie Erdgas;
  2. Anwendung von Rauchgasentschwefelungstechniken (DeSOx) in Industrieanlagen;
  3. EU-Richtlinien zum Schwefelgehalt in bestimmten flüssigen Brennstoffen.

Auch in Bezug auf die anderen wichtigen Luftschadstoffemissionen konnten seit den frühen 1990er Jahren große Erfolge bei der Senkung punktueller Emissionen dieser Substanzen erzielt werden, insbesondere in Industrieanlagen. Diese Emissionen haben in den letzten zehn Jahren langsamer abgenommen.

Welchen Beitrag leisten der Straßentransport und der Energieerzeugungssektor zur Reduzierung der Emissionen von Luftschadstoffen?

Der „Straßentransport“-Sektor hat seine Emissionen seit 1990 primär durch gesetzgeberische Maßnahmen, die die Verringerung von Fahrzeugabgasemissionen verlangten, erheblich gesenkt. Trotzdem bleibt der Straßentransport-Sektor die Hauptquelle der bodennahen Ozon-Vorläufer NOx, CO und NMVOC.

Energie- und verfahrensbedingte Emissionen aus der Industrie tragen erheblich zu den Gesamtemissionen einer Reihe von Schwermetallen und schwer abbaubaren organischen Schadstoffe (POP) bei. In der Zwischenzeit konnten die NOx-Emissionen infolge bestimmter technischer Maßnahmen erheblich gesenkt werden, nämlich durch

  • Einführung von modifizierten Verbrennungstechnologien (z. B. Einsatz von NOx-armen Brennern);
  • Umsetzung von Rauchgasvermeidungstechniken (z. B. NOx-Wäscher, selektive katalytische Reduktion (SCR) und selektive nichtkatalytische Reduktion (SNCR));
  • Brennstoffwechsel von Kohle zu Gas.

Dies wurde teilweise durch verbesserte Minderungsverfahren erzielt, die bei der Abwasserbehandlung und in Müllverbrennungsanlagen sowie bei der Entsorgung in den Metallveredelungs- und Verhüttungsindustrien eingesetzt werden. In einigen Ländern ergab sich der Emissionsrückgang durch die Schließung älterer Industrieanlagen wegen einer wirtschaftlichen Sanierung. Die Gesamtemissionen sanken zwischen 1990 und 2000 schneller als in den nachfolgenden Jahren.

Wie sieht es beim Feinstaub mit der Emissionsentwicklung aus?

Seit 2000 sind die Gesamtemissionen des Schwebestaubs insgesamt (TSP) in der EU um 22 % (und seit 1990 um 54 %) gefallen, hauptsächlich dank der Einführung oder Verbesserung der Minderungsmaßnahmen auf dem Energieerzeugungssektor, im Straßentransport und auf den Industriesektoren in Verbindung mit anderen Entwicklungen, wie dem Wechsel von Brennstoffen mit hohem Schwefelanteil zu solchen mit niedrigem Anteil.

Da SOx, NOx und Ammoniak ebenfalls eine wichtige Rolle bei der Bildung von sekundärem Feinstaub spielen, trug auch die Verringerung von Emissionen dieser Schadstoffe zu einer Senkung der Feinstaubbildung insgesamt bei.

Gibt es Maßnahmen und Empfehlungen, um die Berichterstattung über die Luftqualität in Zukunft zu verbessern?

Die Berichte enthalten mehrere Empfehlungen, die die Qualität des EU-Inventars in Zukunft verbessern können. Beispielsweise sollten Mitgliedstaaten, wenn keine Schätzwerte verfügbar sind, vollständige Inventare vorlegen und ordnungsgemäße Benotungsschlüssel verwenden. Sie sollten Emissionsdaten für die letzten Jahre neu berechnen, sobald neue Verfahren oder neue wissenschaftliche Erkenntnisse zur Verfügung stehen.


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