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Jüngere Kinder, ihre Eltern und digitale Technik: Wie nutzen Kinder Bildschirme?

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Kontext - Kinder bekommen leichter und in einem jüngeren Alter als je zuvor Zugang zu Bildschirmen und digitalen Inhalten.

Wie nutzen sie Smartphones und Tablets?

Welche möglichen Folgen hat das und wie sollten Eltern sie davor schützen?

Dies ist eine treue Zusammenfassung der führenden Berichts, der im 2018 durch Europäishe Kommission (EC) veröffentlicht wurde: "Young children (0-8) and digital technology, a qualitative study across Europe " 

  • Quelle:EC (2018)
  • Übersicht & Details: GreenFacts
Neuestes Update: 14 März 2019

1. Einleitung

Kinder mit Zugang zu Bildschirmen und Internet werden immer jünger; die meisten Kinder und sogar Säuglinge und Kleinkinder haben eine Online-Präsenz, entweder durch einen eigenen Account oder durch ihre Eltern. Die digitale Nutzung von Teenagern ist bekannt, aber von Kindern unter 9 Jahren lässt sich dies nicht unbedingt sagen. Für diese Studie der Gemeinsamen Forschungsstelle der EU (JRC) wurden zwischen 2014 und 2017 rund 234 Familien in 21 Ländern befragt, um nicht nur die Nutzungsmuster digitaler Technik durch Kinder anzuschauen, sondern auch die Einstellung der Eltern zu dieser Nutzung zu erkennen. Sie deckt jedoch keine Aspekte in Bezug auf mögliche neurobiologische entwicklungsbezogene Auswirkungen der digitalen Technik auf kleine Kinder ab. 

2. Wie interagieren kleine Kinder mit der digitalen Technik?

Kinder entwickeln ihre digitalen Fähigkeiten zu Hause, meistens durch Beobachtung und Spiegelung oder durch Eltern und ältere Geschwister. Sie lernen sehr schnell, sind häufig kompetenter, als ihre Eltern ahnen, und können ihre Schwächen, zu denen nicht zuletzt die fehlende Lese- und Schreibkompetenz zählt, gekonnt umschiffen. Über die Geräte ihrer Eltern, welche in erster Linie nicht für sie gemacht sind, haben sie nun in einem sehr frühen Alter (unter 2) ihren ersten Kontakt mit digitaler Technik und Bildschirmen. Im Allgemeinen sind ihre Eltern sich jedoch immer noch nicht der Risiken bewusst, die mit der Nutzung digitaler Technik einhergehen. 

Besonders beliebt sind kleine Bildschirme wie Handys und Tablets, die Mobilität ermöglichen und rund um die Uhr zur Verfügung stehen, ebenso wie Wahl- und Nutzungsfreiheit. Jedoch mangelt es (sehr) kleinen Kindern an Vermittlung und verständlicher Erklärung der Werkzeuge, die sie täglich nutzen, beispielsweise Internet, WLAN oder soziale Netzwerke, und je nach Interesse und Bedürfnissen birgt das Ausprobieren einige Risiken. 

3. Wie sehen Eltern derzeit die Nutzung von Bildschirmen durch ihre kleinen Kinder?

Für die meisten Eltern ist die digitale Entwicklung unvermeidlich, sinnvoll und herausfordernd und sie verlangen nach Anleitung, auch wenn Eltern derzeit nur wenige Risiken sehen und die Risikomediation auf das Teenager-Alter verschieben. Tatsache ist jedoch, dass laut Studie Kinder ungeeigneten Inhalten ausgesetzt sind und sie Inhalte gemeinsam nutzen und manchmal sogar persönliche Daten über die sozialen Netzwerke bekanntgeben. Eltern entwickeln ihre eigenen Mediationsstrategien, vom Schutz durch Zugangsbeschränkung zu digitaler Technik bis hin zu freundlicher Unterstützung und gemeinsamer Nutzung. Ihre Wahl hängt von ihren eigenen Wahrnehmungen, Ansichten und Haltungen gegenüber der digitalen Technik ab. Je positiver ihre Wahrnehmung, umso eher sind Eltern geneigt, die digitalen Aktivitäten ihrer Kinder zu unterstützen.  

Die Motivation für elterliche Mediationsstrategien liegt hauptsächlich in der Befürchtung möglicher negativer Auswirkungen auf Augenlicht, Konzentration, kognitive Fähigkeiten, Sozialverhalten usw. begründet; Ängste, die die Kinder ebenfalls verunsichern. Die Ängste der Eltern berücksichtigen diese Risiken aber nur teilweise: Gefährdung durch ungeeignete Inhalte (Gewalt, Sex, Drogen, Hassreden, Magersucht usw.), kommerzielle Anfragen, Teilen privater bzw. ungeeigneter Inhalte, Schwierigkeiten beim Erwerb der Selbstregulierung usw.). Nur wenige Eltern sprachen über Mobbing und Cyber-Mobbing im Zusammenhang mit ihren Erfahrungen mit Kindern im Alter von 7 – 9 Jahren. 

Fünf Schlüsselstrategien wurden von Eltern eingesetzt, um ihren Kindern die Nutzung digitaler Technik zu vermitteln: 

  1. Co-Viewing: Digitale Technik wird gemeinsam benutzt; 
  2. Aktive Mediation: z. B. Unterstützung der Kinder beim Verstehen, was sie tun sollen, wenn sie mit einem technischen oder inhaltlichen Problem konfrontiert werden;  
  3. Restriktive Mediation: Allgemeine Einschränkungen, etwa zeitlich, und Inhaltsbeschränkungen, beispielsweise Indexierung bestimmter Sites oder Apps, aber auch technische Einschränkungen (Einsatz von Firewall oder Passwörtern); 
  4. Überwachung und technische Einschränkungen: Eltern überwachen die Internet-Nutzung ihrer Kinder, wenn sie in der Nähe sind oder auch hinterher;  
  5. Aktive Ablenkung: Vorschlag der Eltern zu alternativen und attraktiven Offline-Aktivitäten wie Spiele im Freien oder im Kreis der Familie. 

Eltern neigen dazu, die digitalen Lernchancen ihrer Kinder eher zu unterstützen, wenn Schulen digitale Technik in Hausaufgaben einbeziehen; dann neigen sie auch zu positiveren Ansichten über die Technik. Die Mehrheit der Eltern geht auch davon aus, dass die digitale Technik für die Ausbildung ihrer Kinder unerlässlich ist, und daher erwarten sie von der Schule, dass diese eine Schlüsselrolle in der digitalen Sozialisierung der neuen Generationen spielt. 

4. Welche Bedeutung haben Schulen beim Erlernen der digitalen Technik?

Wenn Schulen digitale Technik sinnvoll integrieren, können Kinder ihre Fähigkeiten entwickeln und differenzieren und sich der Risiken bewusster werden. Schulen haben eine erheblichen Einfluss auf den Erwerb digitaler Kompetenzen – und auch auf deren kreative Nutzung –, wenn sie digitale Technik als aktives Lerntool integrieren.  

Das Entwickeln einer digitalen Alphabetisierung in der Schule im frühen Alter (Kindergarten) könnte helfen, das Bewusstsein für Sicherheitsfragen und -maßnahmen zu steigern und kritisches Denken sowie Resilienz im digitalen Kontext aufzubauen. Immer häufiger glauben Eltern, dass die Beherrschung der digitalen Technik und die Entwicklung digitaler Fähigkeiten für die Ausbildung ihrer Kinder unerlässlich sind.  

5. Welche Empfehlungen gibt es für Eltern und die beteiligten Branchen hinsichtlich des Zugangs kleiner Kinder zur digitaler Technik?

Für Branchen: 

  1. Geeignetere Lösungen und Dienste, die auf Kinder zugeschnitten sind, einschließlich Sicherheitsfunktionen und digitaler Alphabetisierungstools.  
  2. Bessere Tools für Eltern für die Mediation der Nutzung durch ihre Kinder.  
  3. Unterstützung von Initiativen zur Förderung der digitalen Alphabetisierung. 
  4. Förderung der systematischen Nutzung eines eindeutigen und vereinheitlichten Altersfreigabesystems für digitale Inhalte auf allen Plattformen. 

Für Eltern: 

  • Proaktiv sein und die Kenntnisse und Fähigkeiten in Bezug auf Geräte, Apps und Websites zu verbessern, die von ihren Kindern genutzt/besucht werden.  
  • Mit den Kindern über mögliche Risiken reden und versuchen, sich der Online-Aktivitäten der Kinder bewusst zu werden. 
  • An den digitalen Aktivitäten ihrer Kinder teilnehmen und sie begleiten, auf ihre Interessen und Bedürfnisse achten und positiv (aber dennoch kritisch) mit ihnen diskutieren.  
  • Sich ihrer Vorbildrolle bewusst zu sein, wenn sie selbst digitale Technik nutzen, da kleine Kinder bei der Nutzung von Technologien das Verhalten von Erwachsenen kopieren.  
  • Bei der Unterstützung der frühen digitalen und Medienalphabetisierung ihrer Kinder besonders achtsam sein und sich auf kritisches Denken, kreative Tätigkeiten und verantwortliches Online-Verhalten fokussieren.  

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