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Klimawandel Sachstand 2001

6. Wie können Treibhausgasemissionen vermindert werden?

  • 6.1 Warum ist der Klimawandel ein einzigartiges Problem?
  • 6.2 Was sind die Optionen zur Verminderung der Treibhausegasemissionen?
  • 6.3 Was sind die Kosten der Umsetzung des Kyoto-Protokolls?
  • 6.4 Wie können die Klimaveränderungen vermindert werden?
  • 6.5 Welche weiteren Erkenntnisse sind erforderlich?

6.1 Warum ist der Klimawandel ein einzigartiges Problem?

Der Klimawandel ist ein Problem mit einmaligen Merkmalen. Er ist global, langfristig (über Jahrhunderte hinweg) und ist mit komplexen Wechselwirkungen zwischen klimatischen, ökologischen, wirtschaftlichen, politischen, institutionellen, sozialen und technologischen Prozessen verbunden. Alternative Entwicklungspfade können zu sehr unterschiedlichen Mengen von Treibhausgasemissionen führen.

Eine Verminderung des Klimawandels wird durch umfassendere sozioökonomische Strukturen und Trends - zum Beispiel in den Bereichen der Entwicklung, der Nachhaltigkeit und der Gerechtigkeit - beeinflußt werden und umgekehrt.

Entscheidende Betrachtungen zur Auswahl von Handlungsoptionen, um Klimawandel zu vermindern, sind die unterschiedliche Verteilung von technologischen, natürlichen und finanziellen Ressourcen zwischen und innerhalb von Nationen und Regionen sowie zwischen Generationen und auch unterschiedliche Verminderungskosten.

Szenarien mit niedrigeren Emissionen erfordern neue Entwicklungsmuster der Energieressourcen. Mehr...

6.2 Was sind die Optionen zur Verminderung der Treibhausegasemissionen?

6.2.1 Seit 1995 wurden bedeutende überraschend schnelle technische Fortschritte im Bereich der Treibhausgasreduktion gemacht. Zu den Optionen für eine Emissionsreduktion über die nächsten 20 Jahre gehören verbesserte Effizienz in Gebäuden, im Transport und in Herstellungsprozessen, der Umstieg auf Erdgas für die Energieversorgung, kohlenstoffarme Energieträger sowie Biomasse, Wind-, Kern- und Wasserkraftenergieanlagen, die Reduktion der Emissionen von Methan und Lachgas in Landwirtschaft wie auch die Verminderung der Emissionen von Fluor enthaltenden Gasen (siehe Tabelle SPM.1 für Schätzungen); für die Hälfte dieser potentiellen Emissionsreduktionen würden direkte Gewinne die direkten Kosten überschreiten. Mehr...

6.2.2 Wälder und landwirtschaftliche Flächen bieten ein erhebliches Kohlenstoff-Minderungspotenzial. Auch wenn dies nicht notwendigerweise zeitlich unbegrenzt ist, kann Zeit für weitere Entwicklung und Umsetzung anderer Optionen gewonnen werden. Das geschätzte globale Potenzial könnte bis 2050 im Bereich von 100 GtC liegen, was etwa 10 bis 20% der Emissionen von fossilen Brennstoffen während dieser Periode entspricht. Mehr...

6.2.3 Soziale Lernprozesse und Innovationen sowie Veränderungen in der institutionellen Struktur könnten zu einer Verminderung des Klimawandels beitragen. Veränderungen der kollektiven Regeln und des individuellen Verhaltens können bedeutende Auswirkungen auf Treibhausgasemissionen haben, finden aber in einem komplexen institutionellen und rechtlichen Umfeld statt. Mehr...

6.3 Was sind die Kosten der Umsetzung des Kyoto-Protokolls?

6.3.1 Schätzungen der Kosten und Nutzen von Verminderungsmaßnahmen unterscheiden sich voreinander (i) aufgrund der Art und Weise, wie Wohlfahrt gemessen wird, (ii) aufgrund des Umfangs und der Methodologie der Analyse, und (iii) aufgrund der Annahmen, die der Analyse zugrunde liegen. Die Annahmen beinhalten unter anderem: den demographischen Wandel, das wirtschaftliche Wachstum, die individuelle Mobilität, technologische und steuerliche Innovationen, das Ausmaß und die zeitliche Planung der Verminderungsmaßnahmen, Umsetzungsmaßnahmen und finanziellen Berechnungen. Mehr...

6.3.2 Manche Quellen von Treibhausgasemissionen können kostenfrei oder sogar mit negativen sozialen Nettokosten begrenzt werden. Sie bringen Gewinne mit sich, wie: die Reduktion von bestehendem Marktversagen oder institutionellem Versagen, die Einführung von kostengünstige Maßnahmen verhindern, soziale Gewinne durch die Verminderung der Luftbelastung ("Sekundärnutzen"), und Verminderungen der bestehenden Steuerverzerrungen, die durch Emissionssteuern oder -lizensen finanziert werden ("Wiederverwendung von Einnahmen"). Mehr...

6.3.3 Für entwickelte Länder schwanken die Kostenschätzungen zur Umsetzung des Kyoto-Protokolls je nach Studie und Region. Die Kosten hängen wesentlich von den Abnahmen über die Anwendung der Kyoto-Mechanismen ab. Der Großteil der Studien zeigt Reduktionen des projizierten BIPs von 0.2 bis 2% im Jahr 2010 ohne Emissionshandel, und 0.1% bis 1.1% mit Emissionshandeln. Mehr...

6.3.4 Die Kosten zur Stabilisierung der CO2-Konzentrationen bis 2100 steigen merklich, je niedriger das Stabilisierungsniveau gesetzt wird. Mehr...

6.3.5 Manche Industriezweige, wie Kohle, eventuell Öl und Gas, und gewisse energieintensive Sektoren, wie die Stahlproduktion, könnten durch die Umsetzung von Verminderungsstrategien wahrscheinlich nachteilige Auswirkungen erleiden. Andere Industriezweige, wie Industrien und Dienstleistungen im Bereich von erneuerbaren Energien, werden wahrscheinlich von den Verminderungsstrategien profitieren. Mehr...

6.3.6 Entwicklungsländer würden auch durch die Umsetzung des Kyoto-Protokolls beeinträchtigt:

  • Öl exportierende Länder würden Reduktionen ihrer projizierten Öleinnahmen erleiden,
  • andere Länder könnten durch eine nachlassende Nachfrage nach ihren Exportprodukten in den entwickelten Ländern nachteilig beeinflußt werden,
  • aber eine Verlagerung von gewissen kohlenstoffintensiven Industrien könnte für manche Länder wirtschaftliche Gewinne mit sich bringen (Kohlenstofflecks).

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6.4 Wie können die Klimaveränderungen vermindert werden?

Eine erfolgreiche Umsetzung von Verminderungsmaßnahmen zur Reduktion von Treibhausgasen muß viele technische, wirtschaftliche, politische, kulturelle, soziale, verhaltensbedingte und/oder institutionelle Hindernisse überwinden, die die volle Ausschöpfung der technischen, wirtschaftlichen und sozialen Möglichkeiten dieser Maßnahmen verhindern. Mehr...

6.4.1 Ein Portfolio von nationalen politischen Klimainstrumenten kann folgendes beinhalten: Emissions-, Kohlenstoff- oder Energiesteuern, handelbare und nicht handelbare Lizenzen, die Einführung und/oder Aufhebung von Subventionen, Pfandsysteme, technische oder Leistungsstandards, Energiemixauflagen, Produktverbote, freiwillige Selbstverpflichtungen, Staatsausgaben und -investitionen sowie die Unterstützung der Forschung und Entwicklung. Mehr...

6.4.2 Die Verminderung des Klimawandels kann verbessert werden, wenn klimapolitische Überlegungen in die Entwicklung nationaler und sektoraler Strategien außerhalb des Klimabereichs eingebunden werden, um langfristige Veränderungen zu erreichen, die für eine nachhaltige Entwicklung und eine Verminderung des Klimawandels erforderlich sind. Mehr...

6.4.3 Koordiniertes Handeln zwischen Ländern und Sektoren kann dazu beitragen, die Verminderungskosten zu reduzieren und Wettbewerbsfragen, mögliche Konflikte mit internationalen Handelsregelungen und Kohlenstofflecks anzugehen. Mehr...

6.4.4 Der Entscheidungsprozess im Bereich des Klimawandels geht hauptsächlich schrittweise unter den Bedingungen allgemeiner Unsicherheit vor. Die entscheidende Frage ist nicht "was ist der beste Weg für die nächsten 100 Jahre", sondern vielmehr "was ist der beste Weg in nächster Zukunft angesichts der erwarteten langfristigen Klimaveränderungen und den damit einhergehenden Unsicherheiten". Schnelleres, kurzfristiges Handeln würde ökologische und menschliche Risiken vermindern, die mit schnellen Klimaveränderungen verbunden sind. Mehr...

6.4.5 Jedes internationale Regime könnte so geplant werden, daß seine Wirksamkeit und Gerechtigkeit verbessert wird. Die Entwicklung eines wirksamen Regimes im Klimabereich muß sich auch mit nachhaltiger Entwicklung und mit nichtwirtschaftlichen Fragen befassen. Mehr...

6.5 Welche weiteren Erkenntnisse sind erforderlich?

Folgende Forschungsbereiche haben eine hohe Priorität, um die Lücke zwischen bestehendem Wissen und dem Bedarf zur Entwicklung politischer Strategien zu schließen:

  • Weitere Erforschung der regional-, länder- und sektorspezifischen Potenziale von technologischen und sozialen Innovationsoptionen.
  • Wirtschaftliche, soziale und institutionelle Fragen, die mit einer Verminderung des Klimawandels in allen Ländern im Zusammenhang stehen.
  • Methodologien zur Analyse des Potenzials von Verminderungsoptionen und ihren Kosten, unter besonderer Beachtung der Vergleichbarkeit der Ergebnisse.
  • die Evaluation von Optionen zur Verminderung des Klimawandels im Zusammenhang mit Entwicklung, Nachhaltigkeit und Gerechtigkeit.

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