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Klimawandel Sachstand 2001

1. Hat sich das Klima im Laufe des 20. Jahrhunderts verändert?

  • 1.1 Hat sich die Erde erwärmt?
    • 1.1.1 Ist die Erdoberflächentemperatur angestiegen?
    • 1.1.2 Ist die Temperatur der Atmosphäre angestiegen?
    • 1.1.3 Haben die Schnee- und Eisbedeckung abgenommen?
    • 1.1.4 Sind der mittlere Meeresspiegel und der Wärmegehalt der Ozeane angestiegen?
  • 1.2 Welche andere Klimaveränderungen wurden beobachtet?
  • 1.3 Welche Aspekten unseres Klima haben sich NICHT verändert?

Das Originaldokument dieser Kurzfassung sagt aus:

Eine wachsende Zahl von Beobachtungen ergibt ein kollektives Bild einer sich erwärmenden Welt und anderer Änderungen des Klimasystems.

Seit der Veröffentlichung des Zweiten Wissensstandsberichtes (SAR) haben zusätzliche Daten aus neuen Studien des gegenwärtigen und des Paläoklimas, verbesserte Datenanalysen, die rigorosere Evaluation der Datenqualität sowie Vergleiche zwischen Daten aus unterschiedlichen Quellen zu einem besseren Verständnis der Klimaänderungen geführt.

Quelle und ©: ,  Bericht der Arbeitsgruppe I Seite 44

1.1 Hat sich die Erde erwärmt?

    • 1.1.1 Ist die Erdoberflächentemperatur angestiegen?
    • 1.1.2 Ist die Temperatur der Atmosphäre angestiegen?
    • 1.1.3 Haben die Schnee- und Eisbedeckung abgenommen?
    • 1.1.4 Sind der mittlere Meeresspiegel und der Wärmegehalt der Ozeane angestiegen?

1.1.1 Ist die Erdoberflächentemperatur angestiegen?

Das Originaldokument dieser Kurzfassung sagt aus:

Die durchschnittliche globale Temperatur an der Erdoberfläche ist im Verlaufe des 20. Jahrhunderts um rund 0,6°C angestiegen.

Die durchschnittliche globale Temperatur an der Erdoberfläche (Mittel aus der bodennahen Lufttemperatur über dem Land und der Meeresoberflächentemperatur) ist seit 1861 angestiegen. Im Verlaufe des 20. Jahrhunderts betrug dieser Anstieg 0,6 ± 0,2°C ( Abbildung 1a). Aufgrund der relativ hohen Temperaturen der zusätzlichen Jahre (1995-2000) und verbesserter Datenverarbeitungsmethoden ist dieser Wert um rund 0,15°C höher, als im SAR für die Periode bis 1994 geschätzt wurde. In diesen Zahlen sind verschiedene Anpassungen mitberücksichtigt, so auch die Wirkung städtischer Wärmeinseln. Die Datenreihe ist von großen Schwankungen geprägt; so erfolgte die Erwärmung im 20. Jahrhundert vor allem in zwei Zeiträumen, von 1910 bis 1945 sowie von 1976 bis 2000.

Global gesehen ist es sehr wahrscheinlich, dass die 1990er- Jahre das wärmste Jahrzehnt und 1998 das wärmste Jahr seit Beginn der Instrumentenmessungen waren, d.h. seit 1861 (siehe Abbildung 1a).

Neue Analysen von Proxidaten für die Nordhemisphäre weisen darauf hin, dass der Temperaturanstieg im 20. Jahrhundert im Verlaufe der letzten 1000 Jahre wahrscheinlich der stärkste innerhalb eines Jahrhunderts war. Ebenso ist es wahrscheinlich, dass die 1990er-Jahre in der Nordhemisphäre das wärmste Jahrzehnt und 1998 das wärmste Jahr waren (siehe Abbildung 1b). Infolge beschränkter Datenverfügbarkeit ist über die Jahresmittel, die weiter als 1000 Jahre vor heute zurückreichen, und über die vor 1861 vorherrschenden Bedingungen auf einem Grossteil der Südhemisphäre weniger bekannt.

Die täglichen Minimalwerte der nächtlichen Lufttemperatur sind über der Landoberfläche von 1950 bis 1993 im Mittel um rund 0,2°C pro Jahrzehnt angestiegen. Dieser Anstieg ist rund doppelt so gross wie der Anstieg der täglichen (tagsüber gemessenen) Maximalwerte der Lufttemperatur (0,1°C pro Jahrzehnt). Dadurch ist die frostfreie Zeit in zahlreichen Regionen mittlerer und hoher Breiten länger geworden. Der Anstieg der Meeresoberflächentemperatur in der gleichen Periode ist ungefähr halb so gross wie derjenige der durchschnittlichen Lufttemperatur über der Landoberfläche.

Quelle und ©: ,  Bericht der Arbeitsgruppe I Seite 44

1.1.2 Ist die Temperatur der Atmosphäre angestiegen?

Das Originaldokument dieser Kurzfassung sagt aus:

In den vergangenen vier Jahrzehnten sind die Temperaturen in den untersten 8 Kilometern der Atmosphäre angestiegen.

Seit den späten 1950er-Jahren (seitdem Wetterballone brauchbare Beobachtungsdaten liefern) ist in den untersten 8 Kilometern der Atmosphäre und in Bodennähe global eine ungefähr gleich hohe Temperaturanstiegsrate von 0,1°C pro Jahrzehnt festzustellen.

Seit Beginn der Satellitenmessreihe 1979 zeigen sowohl Satelliten- als auch Wetterballonmessungen eine Änderung der mittleren globalen Temperatur in den untersten 8 Kilometern der Atmosphäre um +0,05 ± 0,10°C pro Jahrzehnt, während die globale Durchschnittstemperatur an der Erdoberfläche um +0,15 ± 0,05°C pro Jahrzehnt signifikant gestiegen ist. Der Unterschied zwischen diesen Erwärmungsraten ist statistisch signifikant. Dieser Unterschied ist primär über tropischen und subtropischen Regionen festzustellen.

Die untersten 8 Kilometer der Atmosphäre und die Erdoberfläche werden von Faktoren wie dem Abbau der stratosphärischen Ozonschicht, den atmosphärischen Aerosolen und dem El-Niño-Phänomen unterschiedlich beeinflusst. Es ist daher physikalisch plausibel, zu erwarten, dass über eine kurze Zeitspanne (z.B. 20 Jahre) unterschiedliche Temperaturtrends auftreten können. Zusätzlich können die Techniken für die räumliche Stichprobenaufnahme einige der Trendunterschiede erklären, dennoch sind diese Unterschiede nicht vollständig geklärt.

Quelle und ©: ,  Bericht der Arbeitsgruppe I Seite 44

1.1.3 Haben die Schnee- und Eisbedeckung abgenommen?

Das Originaldokument dieser Kurzfassung sagt aus:

Die Ausdehnung der Schnee- und Eisbedeckung hat abgenommen.

Satellitendaten zeigen, dass die Ausdehnung der Schneebedeckung seit den späten 1960er-Jahren sehr wahrscheinlich um ca. 10% zurückgegangen ist. Bodengestützte Beobachtungen zeigen, dass im 20. Jahrhundert in den mittleren und höheren Breiten der Nordhemisphäre die jährliche Eisbedeckungsdauer von Seen und Flüssen sehr wahrscheinlich um ca. 2 Wochen kürzer geworden ist.

Die Gletscher haben sich im 20. Jahrhundert in den nichtpolaren Regionen weitverbreitet zurückgezogen.

Die Ausdehnung der Meereseisbedeckung in der Nordhemisphäre ging seit den 1950er-Jahren im Frühjahr und Sommer um rund 10 bis 15% zurück. Die Mächtigkeit des arktischen Meereises ist in den letzten Jahrzehnten im Spätsommer und Frühherbst wahrscheinlich um ca. 40% zurückgegangen, während sie im Winter bedeutend langsamer abgenommen hat.

Quelle und ©: ,  Bericht der Arbeitsgruppe I Seite 4

1.1.4 Sind der mittlere Meeresspiegel und der Wärmegehalt der Ozeane angestiegen?

Das Originaldokument dieser Kurzfassung sagt aus:

Der mittlere globale Meeresspiegel ist angestiegen und der Wärmegehalt der Ozeane ist grösser geworden.

Gezeitenmessdaten zeigen, dass der globale mittlere Meeresspiegel im 20. Jahrhundert um 0,1 bis 0,2 Meter angestiegen ist.

Der globale Wärmegehalt der Ozeane ist seit den späten 1950er-Jahren, d.h. seit ausreichende Beobachtungsdaten der Wassertemperaturen unter der Ozeanoberfläche zur Verfügung stehen, gestiegen.

Quelle und ©: ,  Bericht der Arbeitsgruppe I Seite 4

mehr über den steigenden Meeresspiegel der technischen Zusammenfassung des IPCC (auf Englisch) 

1.2 Welche andere Klimaveränderungen wurden beobachtet?

Das Originaldokument dieser Kurzfassung sagt aus:

Auch andere wichtige Aspekte unseres Klimas haben sich geändert:

Die Niederschläge über den Kontinenten haben im 20. Jahrhundert in den meisten Regionen der mittleren und hohen Breiten der Kontinente auf der Nordhemisphäre sehr wahrscheinlich um 0,5 bis 1% pro Jahrzehnt zugenommen, und die Regenfälle über den tropischen Landmassen (10°N bis 10°S) haben wahrscheinlich um 0,2 bis 0,3% pro Jahrzehnt zugenommen. Im Verlauf der letzten paar Jahrzehnte war in den tropischen Zonen kein nachweisbarer Anstieg festzustellen. Ebenso ist es wahrscheinlich, dass die Regenfälle über dem Grossteil der subtropischen (10°N bis 30°N) Landmasse der Nordhemisphäre im 20. Jahrhundert um rund 0,3% pro Jahrzehnt zurückgegangen sind. Im Gegensatz zur Nordhemisphäre wurden über der Südhemisphäre keine vergleichbaren systematischen Änderungen der Mittelwerte auf den verschiedenen geographischen Breitengraden festgestellt. Für eine Bestimmung von Niederschlagstrends über den Ozeanen sind nicht ausreichend Daten vorhanden.

Die Häufigkeit von schweren Niederschlagsereignissen hat in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts in den mittleren und höheren Breiten der Nordhemisphäre wahrscheinlich um 2 bis 4% zugenommen. Eine Zunahme schwerer Niederschlagsereignisse kann verschiedene Gründe haben, z.B. Änderungen im Wassergehalt der Atmosphäre oder der Gewitter- und grossräumigen Sturmaktivitäten.

Die Wolkenbedeckung über den Landmassen hat im 20. Jahrhundert in den mittleren bis hohen Breiten wahrscheinlich um 2% zugenommen. In den meisten Gebieten stimmen diese Tendenzen gut mit der beobachteten Verringerung des täglichen Schwankungsbereichs der Temperatur überein

Ein Rückgang der Häufigkeit extrem tiefer Temperaturen und ein geringerer Anstieg der Häufigkeit extrem hoher Temperaturen seit 1950 ist sehr wahrscheinlich.

Warme Episoden des El-Niño-Südliche-Oszillation-(ENSO-)Phänomens (welches die regionalen Temperatur- und Niederschlagsschwankungen in den meisten Gebieten der Tropen und Subtropen sowie in einigen Regionen der mittleren Breiten ständig beeinflusst) sind seit Mitte der 1970er-Jahre häufiger, anhaltender und mit grösserer Intensität aufgetreten als in den vorhergehenden 100 Jahren

Der Teil der globalen Landoberfläche, der schwerer Trockenheit oder schweren Überflutungen ausgesetzt war, hat im 20. Jahrhundert (1900-1995) in relativ geringem Ausmass zugenommen. In vielen Gebieten werden diese Änderungen von interdekadalen und multidekadalen Klimaschwankungen dominiert, wie z.B. der Verschiebung der ENSO in Richtung häufigerer warmer Ereignisse.

In einigen Gebieten, wie z.B. Teilen Asiens und Afrikas, wurde in den letzten Jahrzehnten ein Anstieg der Häufigkeit und Intensität von Dürreereignissen beobachtet.

Quelle und ©: ,  Bericht der Arbeitsgruppe I Seite 46 & 47

1.3 Welche Aspekten unseres Klima haben sich NICHT verändert?

Das Originaldokument dieser Kurzfassung sagt aus:

Einige wichtige Aspekte unseres Klimas scheinen sich nicht verändert zu haben.

Einige wenige Gebiete der Erde, vor allem über gewissen Teilen der Ozeane der Südhemisphäre sowie Teilen der Antarktis, haben sich in den letzten Jahrzehnten nicht erwärmt.

Für die Ausdehnung des antarktischen Meereises sind, seit es verlässliche Satellitenmessungen gibt (1978), keine signifikanten Trends zu beobachten.

Globale Änderungen der Intensität und Häufigkeit von Stürmen in tropischen und nichttropischen Regionen werden von interdekadalen bis multidekadalen Schwankungen dominiert, ohne sichtbare signifikante Trends im 20. Jahrhundert. Widersprüchliche Analysen erschweren es, definitive Schlüsse über Änderungen der Sturmaktivitäten, insbesondere in nichttropischen Regionen, zu ziehen.

In den wenigen Gebieten, von denen Untersuchungen vorliegen, konnten keine systematischen Änderungen der Häufigkeit von Tornados, Gewittertagen oder Hagelereignissen festgestellt werden.

Quelle und ©: ,  Bericht der Arbeitsgruppe I Seite 5


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